Ob man die Visualisierung eines Strategiebildes während eines Strategie-Findung-Prozesses (teilweise verbunden mit diversen Workshops) oder am Ende von so einem Prozess in Auftrag gibt, ist nicht unwichtig. Auch gibt es die Möglichkeit, ein Strategiebild entwerfen zu lassen, das auf einer schon länger bestehenden Strategie aufbaut, wenn also gar kein Strategie-Prozess unmittelbar davor stattgefunden hat.
Alles ist möglich, alles hat seine Berechtigung. Nur manchmal sind die Erwartungshaltungen unter bestimmten Vorraussetzungen nicht ganz korrekt an ein Strategiebild.
(Ich werde hier der Einfachheit halber das Wort Strategiebild stellvertretend für jedes Visionsbild, Missionsbild, Wertebild, Visual Story Telling, Zielbild, Prozessbild oder auch eine bestimmte Form des Wimmelbildes verwenden)
Im Folgenden habe ich die drei Arten der Herangehensweise für die Beauftragung eines Strategiebildes zusammen gefasst. Ich gehe auf die Vor- und Nachteile ein und decke falsche Erwartungshaltungen auf.
Ausgangspunkt a)
Beauftragung eines Strategiebildes ohne unmittelbar vorhergegangenen Strategieprozesses.
Die Visualisierung eines Strategiebildes kann niemals den Prozess ersetzen. Welche Ziele wann und vor allem wie erreicht werden wollen. Welche Werte bereits gelebt und welche noch gelebt werden wollen. Was für die Erreichung dieser Werte notwendig ist. Was von außen wahrnehmbar sein soll und was nur intern kommuniziert werden soll. Diese Inhalte gehören auf ein Strategiebild, aber ein Strategiebild kann diese Inhalte nicht erarbeiten.
Ich bekomme relativ häufig die Anfrage für ein Strategiebild, ohne dass die Inhalte wirklich klar sind. In diesem Fall habe ich eine Lösung: ich nenne das:
"Denken mit dem Stift"
"Denken mit dem Stift" ist ein Zwischending aus Briefing, Workshop, Meeting und Bildidee-Entwicklung. Es ist häufig eine mehrstündiger Prozess, der gerne online durchgeführt wird und 1 bis maximal 8 Teilnehmende umfasst. In diesem Treffen wird mir erst mal die Idee vorgestellt, im Detail, ganz genau. Ich bin mittlerweile ein Glück so alt, dass ich mir für keine Frage zu dumm vorkomme. In diesem Treffen stelle ich häufig wirklich sehr viele Fragen. Denn ich arbeite in diesem Fall mit Menschen, die "im Rahmen sitzen". Also über Inhalte sprechen, mit denen sie sich tagtäglich beschäftigen. Ich muss das Gehörte aber auch verstehen, um es in ein Bild umzusetzen. Wenn meine Auftraggeber:innen Professoren sind, oder die IT eines großes Konzerns, dann sage ich häufig: "bitte erklären Sie mir das noch mal, wie Sie es einem 5jährigen Kind erklären würden".
Bei so einem Meeting werden dann die Kernthemen herausgearbeitet. Was gehört thematisch zusammen, was kann weg, was ist ein Unterthema und vor allem, was sind die ca. 5-8 Hauptaussagen, die auf so ein Strategiebild rauf sollen? Weitere Fragen können sein: wer soll das Bild am Ende verstehen? Ist es für Intern oder extern? Was soll am Ende mit dem Bild gemacht werden? Soll es die Bürowände schmücken oder ein Arbeitsmittel zum Weiterarbeiten werden?
So ein Meeting kann auch vor Ort durchgeführt werden. Das ist dann sinnvoll, wenn mehrere Beteiligte in den Prozess eingebunden sind.
Das Ziel von so einem "Denken mit dem Stift" Meeting ist die Erarbeitung einer Bilderwelt. Hier kommt dann mein Stift zum Einsatz. Weswegen das Meeting dann auch seinen Namen hat. Mit Hilfe einer Dokumentenkamera kann jeder Online-Teilnehmende mir über die Schulter gucken und zusehen, was ich zeichne. Zu diesem Zeitpunkt wird fest gelegt, ob ich beispielsweise eine Stadt mit einzelnen Stadtbezirken und verbindene Straßen zeichnen oder ob es 5 Berge für fünf Themen werden, die nacheinander bestiegen werden wollen oder ob wir lieber ein Team aufzeigen, welches in die gleiche Richtung rudert und ein gemeinsames Ziel am Horizont vor Augen hat.
Mein Ziel vom "Denken mit dem Stift" ist es, dass am Ende alle Beteiligte, inkl. ich, ein gemeinsames Bild von dem haben, was in den nächsten Wochen entstehen wird als Strategiebild. In der Regel ist das eine ganz schnelle und raffe Zeichnung.
Ausgangspunkt b)
Beauftragung eines Strategiebildes WÄHREND eines Strategieprozesses
Wenn in einer Abteilung oder auch in einem ganze Unternehmen die Strategie gerade erarbeiten wird, macht es manchmal Sinn, ein Live Graphic Recording dafür zu nutzen. Ich zeichne live bei einem Workshop die erarbeiteten Ergebnisse mit.
Graphic Recording im Strategieprozess
Der große Vorteil einer Live-Visualisierung ist, dass man das Bild unmittelbar während eines Workshops nutzen kann. Ich sammle die Ergebnisse optisch ansprechend, filtere sie und ordne sie entsprechend den Zugehörigkeiten ein, und keine halbe Stunde später kann man das Bild schon nutzen, um es beispielsweise der Gruppe zu präsentieren.
Das könnte PPP auch. Aber ein Graphic Recording kann parallel mehrere Gruppen auf eine Wand bringen. Eine Vergleichbarkeit ist damit gewährleistet. Und vor allem bietet das Bild immer eine super Grundlage, um daran weiter zu arbeiten. Ein Live-Graphic Recording kann niemals den Anspruch habe, ein fertiges und in sich abgeschlosseneres Bild zu sein. Es ist immer der Auftakt zu einem neuen Gespräch.
Und genau das ist auch der Vorteil von so einem Bild, wenn man es während eines Strategieprozessen nutzt.
Ausgangspunkt c)
Beauftragung eines Strategiebildes NACH einem Strategieprozess
Dieses ist für mich die einfachste Form für die Erstellung eines Strategiebildes. Die Eindrücke sind noch frisch und den Teilnehmenden ist klar, was sie mit diesem Bild aussagen möchten und was nicht. Für mich bedeutet das aus, dass das Strategiebild schriftlich vorliegt. Oder sagen wir mal: es liegt häufig schriftlich vor. Manchmal ist es auch ein Fotoprotokoll, welches ich bekomme. Dann wäre die Herangehensweise am Anfang ähnlich wie beim Ausgangspunkt a). Das gemeinsame Filtern der Kernaussagen mit Hilfe eines Meetings "Denken mit den Stift", nur zeitlich etwas kürzer, weil die Inhalte ja überwiegend fest stehen.
Bekomme ich die Strategie runter geschrieben auf etwa einer halben DinA 4 Seite, brauche ich dazu nur noch ein halbstündiges Briefing.
Was kostet ein Strategiebild?
Die Kosten für ein Strategiebild hängt von drei Faktoren ab.
Der erste Faktor ist, Sie ahnen es, der Stand der Dinge zum Zeitpunkt der Beauftragung. Nach einem Strategieprozess ist der aufwand am kleinsten für die Erarbeitung der Inhalte. Und ohne vorhergegangenen Strategieprozess ist der Aufwand am größten. Ein Graphic Recording vor Ort während eines Workshops kann manchmal die günstigere Alternative sein. Aber da kann man dann kein fertiges Strategiebild erwarten. (Preis für ein Graphic Recording: 1900,- plus Vorbereitungszeit und Reisekosten).
Der zweite Faktor ist die Detailtiefe.
Häufig haben Strategiebilder etwa fünf Unterpunkte, die dann noch mal in etwa drei Ausführungen untergliedert sind. Aber manchmal sind es auch 20 Punkte, die das Bild aussagen muss und manchmal nur zwei.
Der dritte Faktor ist die Anzahl der Korrekturstufen.
Hier hat sich bewährt, dass ich standardmäßig zwei Korrekturstufen anbiete. Im ersten Briefinggespräch wird dann gemeinsam geschaut, ob das für den individuellen Prozess stimmig ist.
Zusätzlich zu diesen Faktoren kommen dann noch manchmal die Frage der Nutzungsrechte, die auch einen Einfluss auf den Preis haben.
Ganz grob geschätzt, liegt ein Strategiebild bei etwa 4000,- bis 8000,-
Natürlich kann eine genau Kalkulation erst erfolgen, wenn ich weiß, worum es geht. Fragen Sie mich bei Interesse gerne unverbindlich an. Ein Erstgespräch und die daraus folgende Kosteneinschätzung kostet Sie nichts.
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