Mein Anliegen ist es, als Business-Visualisiererin nicht nur "einfach schöne" Bilder zu zeichnen. Sondern Bilder, die dem Kunden helfen, in seinem individuellen Prozess weiterzukommen. Nicht unbedingt im Sinne von "weiter, schneller, höher - egal um welchen Preis". Sondern achtsam, nachhaltig und sinnvoll. Und das fängt bei mir lange vor dem ersten Strich an. Ich berate meine Kunden gerne passgenau, was alles möglich ist in dem großen Universum der Visualisierung.
Denn nicht jede visuelle Darstellungsform, Umsetzung und auch nicht jedes Material ist für sämtliche Anforderungen passend. Mal ist ein analoges Graphic Recording im Großformat das Mittel der Wahl, mal eine digitale Aufzeichnung am iPad oder auch vielleicht viele Einzelbilder im Kleinformat. Oder es macht Sinn, während des Prozesses mehr Beratung und/oder Moderation mit hineinzubringen, bestehend aus Visual Facilitation oder, wenn es komplizierter wird, auch ein Tandem anzubieten aus einem Facilitator und einem Graphic Recorder.
Manchmal wird ein Live-Graphic-Recording angefragt und nach einem intensiven Gespräch stellt sich heraus, dass eigentlich ein Strategiebild mit Korrekturmöglichkeiten viel zielführender ist. Manchmal möchte ein Unternehmen seine Werte visualisiert haben und während des Briefings stellt man fest, dass diese noch gar nicht final formuliert sind. Dann braucht es ein Visual Facilitator. Also eine Mischung aus Beratung und Zeichnung.
An diesem Punkt entsteht dann häufig das weite Feld der visuellen Workshops. Also gemeinsam mit dem Kunden vor Ort oder auch online das Bild entwickeln. Hier sollte man als Visualisierer auch über diverse Tools der Gruppenarbeit Bescheid wissen und diese nutzen können. Wie hilft welche Methode und welches Medium zu welcher Zeit?
Im Remote-Bereich gibt es nicht nur die Wahl, über welches Medium man kommuniziert, sondern auch, mit welchem Medium man zeichnet; iPad, Digitalkamera oder doch eine große Papierfläche? Soll der Visualisierungsvorgang live zu sehen sein oder lenkt es ab? Wann teile ich die Bilder am Bildschirm und wie wird das Bild am Ende gebraucht? Über gezielte Fragestellungen und eine gemeinsame Erforschung der Absicht des Kunden kann man ein zielführendes und für den Kunden wirklich sinnvolles Angebot anbieten.
Mir ist es an dieser Stelle ganz wichtig zu betonen, dass ich es nicht als Aufgabe des Kunden ansehe, all diese Unterschiede zu kennen und selber genau zu wissen, was er wann wo und wie am besten einsetzt. Ich gehe ja auch nicht zu meinem Computer-Heilmach-Menschen und habe mich vorher genau belesen, was ich wirklich benötige. Ich gehe zu ihm und nicht zu einem anderen, weil er mich beraten kann. Weil er mir Vorschläge macht, was aus seiner Sicht für mich richtig wäre. Meistens folge ich ihm auch, denn er hat zweifelsohne mehr Ahnung als ich und ist damit jeden Cent wert.
Ich als Visualisierungsprofi kenne mich in diesem Bereich aus und kann meinen Kunden die Vorschläge machen, die aus meiner Sicht die richtigen sind. Danach lasse ich auch dieses Thema wieder innerlich los, denn die Entscheidung trifft natürlich der Kunde und ich gehe seine Schritte in der Regel dann auch gerne mit.
Voraussetzung für eine gute Beratung ist es, dass der eigene Wissens-Koffer des Visualisierers prall gefüllt ist. Man muss nicht jedes Format selbst abdecken können, aber man muss wissen, wo man sich Hilfe holen kann und man muss die Unterschiede kennen und genau wissen, wo welches Format für welchen Prozess zielführend ist.
In meinem Buch Graphic Recording. Das 1x1 der Live Visualisierung habe ich Checklisten für Visualisierer geschrieben, die sie genau so beim Kunden abfragen können. Auch für Kunden kann so eine Checkliste sinnvoll sein, wenn sie sich vorher schon mal damit beschäftigen möchten, welche Form der Visualisierung für Ihr Projekt am sinnvollsten sein kann.
Ein paar beispielhafte Fragen aus der Checkliste:
- Wie ist die Veranstaltung in den Gesamtprozess eingebettet?
- Wie kann das Recording helfen, das Event, den Workshop oder auch den Gesamtprozess zu unterstützen?
- Ist es eher ein Event zur Stärkung des Teams, dann sollten negative Töne vielleicht nicht mit auf das Bild.
- Sollen alle Stimmen/Meinungen eingefangen werden?
- Wird es Gruppenarbeiten geben? Wenn ja, wie kommen die Ergebnisse dann zu mir?
- u.s.w.
Natürlich braucht nicht jede Anfrage für ein Graphic Recording eine detaillierte und maßgeschneiderte Beratung. Manche Kunden wissen ganz genau, was sie wollen und bei einigen Anfragen ist die Auftragslage auch glasklar. Da muss man weder sich, noch den Kunden unnötig verrückt machen :-) Aber auch das gehört in den prall gefüllten Visualisiererkoffer: wissen, wann man fragen muss und wissen, wann man seine Klappe halten sollte.
Dieses Bild, zeigt das Universum auf, welches wir als Business-Visualisierer anbieten sollten. Oder zumindest jemanden kennen sollten, an den wir im Zweifelsfall den Auftrag weiter vermitteln können.
Mit dem Stift können wir ein gemeinsames Verständnis schaffen von der Welt, in der wir leben möchten. Und dafür lohnt es sich, immer mal wieder in die Tiefe zu blicken, wie es denn noch besser funktionieren könnte.
Ich wünsche allen viel Freude beim "einfach machen" mit dem Stift, Eure
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