Im Buch "Graphic Recording „Das 1x1 der Live Visualisierung" gehe ich in einem Kapitel auch auf das Thema Strategische Visualisierung bzw. Strategiebilder ein. Also Bilder, die in der Regel nicht live entstehen, sondern in Atelierarbeit gemeinsam mit dem Kunden Schritt für Schritt erarbeitet werden.
Arbeiten, die in irgendeiner Form eine Strategie visualisieren, werden oft nicht live gezeichnet, da sie in der Regel mehrere Absprachen und Korrekturen bedürfen. Meistens werden die Inhalte, die es in so einer Form der Visualisierung darzustellen gilt, vorher intern erarbeitet. Dieses kann dann als Ausgangspunkt für die Visualisierung genutzt werden.
Eine strategische Visualisierung live zu zeichnen ist die Königsdisziplin des Graphic Recordings bzw. des Visual Facilitation, weil man auf Anhieb die Strategie verstehen muss, was ohne Vorkenntnisse kaum möglich ist.
Die Visualisierungen, die nicht live gezeichnet sind, bezeichne ich mit dem Überbegriff „Strategische Visualisierung“, während andere Visualisierer andere Begriffe (wie beispielsweise Visual Storytelling) hierfür gefunden haben. Der Einfachhalt halber habe ich mich hier auf einen Überbegriff reduziert und ordne nach meinem persönlichen Verständnis eine Vielzahl an Begriffen unter, wie Dialogbild, Prozessbild, Zielbild, Visionsbild, Leitbild, Wertebild, Visual Storytelling, Strategiebild, Wimmelbild...und so weiter.
Mein grundsätzlicher Tipp bei dieser Begrifflichkeits-Verwirrung: nicht so sehr an den Worten festhängen, sondern sich lieber auf die Inhalte konzentrieren und die W-Fragen:
- Wozu wird dieses Bild gebraucht?
- Wer soll es am Ende verstehen?
- Wie soll es verstanden werden?
Mit oder ohne weitere persönliche Erklärung? - Was wird am Ende mit dem Bild gemacht?
- Wie und wo soll es eingesetzt werden?
Im Buch gehe ich vertiefend auf die unterscheidlichen strategischen Visualisierungen mit Ihren unterschiedlichen Schwerpunkten ein. Aber an dieser Stelle belasse ich es dabei und nenne all die o.g. Bilder Strategiebilder.
Dieser Satz stammt von John Naisbitt, einem amerikanischen Prognostiker aus etwa dem Jahr 1930. Schon damals war man sich dessen bewusst, dass es mehr Sinn macht, wenn man ein Bild von dem hat, wohin man möchte, als kein Bild zu haben. Logisch eigentlich. Manchmal erreicht man sein Ziel auch ohne so eine Vision. Aber die Trefferquote ist wesentlich geringer. Das wissen Sie als Geschäftsmann/ -frau wahrscheinlich noch viel besser als ich, und ich erzähle Ihnen gar nix Neues.
Neu ist es heute vielleicht, dass man das Wort "Bild" hier wortwörtlich nehmen kann. Eine Strategie besteht häufig aus Zahlen, Daten, Fakten und Ableitungen, die sich daraus ergeben. Es gibt Marktanalysen, Standaortanalysen, Trends, nackte Verkaufszahlen und damit verbunden Arbeitsplätze. Ich habe in diesem Zusammenhang schon Tonnenweise PowerPoint Präsentationen durchgearbeitet und Fotoprotokolle gesichtet. Immer wieder bin ich selbst darüber erstaunt, dass es mir gelingt, aus diesen teilweise 100 Seiten die wesentlichen Sätze rauszufiltern. Ein gutes Strategiebild sollte niemals mehr als maximal 10 Hauptaussagen haben.
Um diese Hauptaussagen können sich natürlich noch vertiefende Informationen ranken,
aber je weniger, desto besser.
Ich kann meine Kunden vor Arbeitsantritt in zwei Haupt-Kategorien einteilen. Die einen liefern mir diese oben genannten maximal 10 Hauptaussagen, und mit den anderen müssen diese noch erarbeitet werden. Hieraus ergeben sich natürlich unterschiedliche Preismodelle und Zeitfaktoren. Lieb sind mir jedenfalls beide Kundenkategorien, und ich kann mit jedem Ansatz arbeiten. Wichtig ist mir an dieser Stelle immer nur eine absolute Transparenz der Erwartungshaltung.
Wie oben schon erwähnt, bin ich selbst häufig erstaunt, dass es mir gelingt, die Hauptaussagen eines Produktes, das sehr selten mein daily Business ist, herauszufiltern. Ich glaube, das gelingt, weil ich nicht im Rahmen stehe. Ich stehe außerhalb und habe den nötigen Abstand, um mich nicht in Details zu verfriemeln.
Natürlich erfordert es dann noch ein paar Rücksprachen und Korrekturen. Mein erster Textvorschlag ist auch als erster Textvorschlag zu sehen. Getreu des Facilitator-Mottos „das oder etwas Besseres". Aber die Trefferquote ist erstaunlich hoch. Jedes Mal.
Aber warum denn überhaupt ein Strategiebild? Die Zahlen, Daten Fakten kann sich doch jeder durchlesen?
Ein Zielbild macht für Ihre Mitarbeiter sichtbar, WAS Sie WIE erreichen möchten. Die strategische Visualisierung hilft Ihnen in der Umsetzung der neuen Strategie.
Mit einer guten Strategie oder Vision kann man ungeahnte Kräfte freisetzen. Man zeichnet (nicht nur im übertragenden Sinne) ein großes Bild der Zukunft. Eine Strategie oder Vison beschreiben, wo es hingehen soll, kann Menschen begeistern und ein gemeinsames Verständnis herstellen.
Man kann sich vorstellen, dass eine visualisierte Form dieser Strategie mit all ihren Unterthemen, wie man das gemeinsame Ziel, die Vision erreichen könnte einen großen Einfluss auf die Mitarbeiter oder den Kunden haben kann.
Was ist der Vorteil der zeichnerischen Darstellung?
- Bilder sprechen direkt das Gefühl an
- Sie lassen die Strategie sichtbar werden und sind einfach zu verstehen
- Strategiebilder erzählen die Strategie in einer Geschichte, die sich jeder merken kann
- Missverständnisse können somit vermieden werden
- Die Kommunikation wird verbessert, da man sich vor einem Bild besser austauschen kann, als vor einer PPP
Und zum Schluss noch ein paar beispeilhafte Strategiebilder von links nach rechts:
- Das Institut für Arbeitswissenschaften macht sich ein Bild von der Arbeit der Zukunft
- Die Edekabank zeichnet Ihre Nachhaltigkeits-Aktivitäten auf.
- Dein Anwalt zeigt auf, welche Schritte wie zusammen hängen, um einen Gesetzentwurf zu ändern.
- Die Firma Isotec möchte mit Freude und Leichtigkeit zusammen Ziele erreichen
Sie haben Fragen zu Ihrem Thema? Sie wissen nicht, ob Ihnen ein Strategiebild wirklich hilft? Sie denken, dass ein Bild Ihre Thematik / Ihr Projekt vielleicht voran bringen könnte, finden aber, dass das Wort "Strategie" nicht passt? Macht nix. Ist ja nur ein Wort.
In jedem Fall melden Sie sich gerne, und wir schauen gemeinsam drauf, wie ich Ihnen vielleicht helfen kann.
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